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Pro-Cutter:innen vermeiden diese „Anfängerfehler“

Aktualisiert: 21. Jan. 2021

Erster, ganz einfacher Schritt, um wie ein „Pro“ deine Filme zu schneiden, ist es, typische Anfängerfehler zu vermeiden. Hier sind sie.


Verwendete Medien von vier einzelnen Reportage-Folgen (Folge 1-4 von links nach rechts)


Viele von uns, die sich „Filmemacher“ nennen oder „Video-Producer“ oder in Video-Redaktionen einer Medienmarke als „Cutter“ arbeiten, haben Schnitt nicht gelernt. Video- oder Filmschnitt ist etwas, das ganz viele durch learning by doing machen, und oft auch einfach, weil sie den Schnitt machen müssen. Für diejenigen von euch, die nicht „Filmeditor“ gelernt oder „Montage“ studiert haben, deren Abschluss durch die Industrie- und Handelskammer anerkannt ist – für euch ist dieser Text und auch die kommenden Inhalte geeignet

Leute wie du und ich, die sich plötzlich am Bildschirm mit Final Cut Pro oder Premiere wiederfinden, wissen eigentlich gar nicht, was sie tun. Und weil das stimmt, lernen wir als erstes die Software und gucken dafür Tutorials auf Youtube, in der Adobe Cloud, Lynda oder bei Rippletraining. Aber die Software zu beherrschen, bedeutet nicht, einen dramaturgischen Schnitt bauen/entwerfen zu können.


Keine Ahnung vom Workflow


Film-Editing ist ein Handwerk, das sehr versteckt stattfindet. Im Bereich mit gewissen Budgets findet der Schnitt in einem abgedunkelten Raum statt mit drei oder mehr Bildschirmen, aber viele schneiden tolle Filme am 15-Zoll-Notebook auf der Wohnzimmer-Couch. Film Editing ist im doppelten Sinn versteckt. Den besten Job haben wir als Cutter oder Editor gemacht, wenn der Schnitt vom Zuschauer nicht bemerkt wird. Und so versteckt ist auch schon der Job selbst, denn die meiste Zeit sitzt der Editor/Cutter allein vorm Rechner.


Zum Glück gibt es Leute wie Sven Pape, der als professioneller Editor in den USA vor allem an Dokumentar- und Indiefilm-Projekten arbeitet. Er hat sein Netzwerk und seine Community mal gefragt: Was waren eure größten Anfängerfehler? Und herausgekommen ist diese Liste:


#1 mangelndes Wissen vom Workflow und schlechte Organisation #2 zu viel Ehrgeiz #3 schwacher Stil, fehlende Finesse und wenig Sinn für Story #4 sich in Details verlieren anstatt „the big picture“ zu malen #5 engstirnig oder verschlossen sein mit eigenen Ideen, Gedanken und Notizen

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Ich selbst habe die Anfängerfehler 1 bis 4 auch gemacht. (Ich habe auch einige Leute in meinem Netzwerk gefragt, und deren Antworten werde ich noch teilen.) Die Reihenfolge wundert mich auch nicht wirklich. Es schaut uns selten jemand beim Schnitt zu, und wenn da jemand ist, dann fokussiert man sich zusammen auf die Timeline. Und wer möchte schon seinen Cutter/Editor potenziell verärgern, weil man ungefragt ständig sagt, dass es schneller gehen müsste und wie mäßig doch der Arbeitsprozess wäre. Es ist so: Als Cutter/Editor bekommst du ein Feedback eigentlich nur zum fertigen oder fast fertigen Film, aber nicht, ob du die Nacht durchgearbeitet und Blut und Wasser geschwitzt hast, bis du auf den Render-Button klicken konntest.


Organisation schafft Kreativität und Effizienz


Wer schlecht organisiert ist, wird große Schwierigkeiten haben, aus dem gegebenen Rohmaterial eine Struktur für den Film zu erarbeiten – egal, ob es ein Zwei- oder Fünfminuten-Stück ist, ob das Material genug hergibt für zwölf oder 45 Minuten. Organisation schreibt die Geschichte mit, weil gute Organisation bedeutet, Informationen erfassbar zu machen.

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In künftigen Beiträgen möchte ich hier Tipps und Tools aus meinem Workflow teilen, die ich vom BBC-Editor Paddy Bird gelernt, in meiner täglichen Arbeit vor allem mit Non-Fiction, aber auch Fiction angewandt und verbessert habe. Ich glaube, dass es noch zu wenig Austausch von Wissen über das gibt, was wir am Schnittplatz machen, und weil ich fast ein Jahrzehnt damit verbracht habe, neben dem Intensiv-Training bei Paddy, mein handwerkliches Wissen im Schnitt auf Pro-Level von Uni- und Akademie-Absolventen von Filmmontage zu bringen, möchte ich, dass Du weniger Zeit damit verbringst. Darum trage ich hier nach und nach Handgriffe und Vorgehensweisen, Methoden und Konzepte sowie praktische und relevante Fragen, mit denen ich dem immer wieder einzigartigen Film- und Video-Rohmaterial begegne.

 

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